Moin moin,
nachdem wir nun schon die klassischen Tempel kennen gelernt haben, geht es heute um die ausgefallenen Tempel mit großen Bewohnern. Deren Ausprägungen sind erst recht sehr auffällig und überraschend, wenn man den Buddhismus doch als eher zurückhaltende Religion wahrgenommen hat.
Auch wenn die Lehren und Weisheiten beim Buddhismus im Mittelpunkt stehen sollten, ist inzwischen eine Person sehr ins Zentrum gerückt und über die Jahre wurden ihr auch viele Mythen und Sagen zugeschrieben.
Nun sind Vorbilder und Meister ein wichtiger Bestandteil, um Ziele zu erreichen und den Weg dorthin zu bewältigen. Jedoch war es meist nicht die Intention der Person, sich selbst über die eigenen Überzeugungen zu stellen und den eigenen Namen damit unzertrennlich zu verbinden. Diese Verschmelzung kann dann durch die Anhänger oder Gefolgschaft erfolgen.
Nun ist die Person “Buddha” leider schon vergeben, doch das bedeutet nicht, dass man sich nicht dennoch neben "Buddha" einen eigenen Namen in diesem Bereich machen kann.
Das Ergebnis ist in Thailand eine besondere Art des Personenkults. Hier handelt es sich um Mönche, die zu ihren Lebzeiten durch ihr Praktizieren einen zu verehrenden Status erreicht haben.
So kommt es, dass jeder Tempel seine eigene kleine Ruhmeshalle hat und es auch unter den Mönchen ein Ziel ist, eines Tages sein eigenes Bild an der Wand wiederzufinden.
Nur wem ein Bild an der Wand nicht reicht, kann auch nach etwas Höherem streben.
Um sich jedoch eine eigene Statue im Tempel zu verdienen, gehört schon einiges mehr dazu.
Entweder tritt man durch einen besonderen Lebensstil hervor, oder durch sehr starkes soziales Engagement oder durch überdurchschnittlich viele zutreffende Prophezeiungen.
Wenn man es dann geschafft hat, eine anerkannte Leistung zu erbringen, erreicht man einen Kultstatus ähnlich dem eines Popstars. Die gläubige Anhängerschaft nimmt jede Reise auf sich, um die Hilfe ihres auserwählten Heilsbringers aufzusuchen.
Eine Ehre und Anerkennung, die weit über das eigene Leben hinaus gehen kann. Es ist schon beeindruckend, wie Aussagen und Lebensweisen über Jahrhunderte ihre Inspiration auf so viele Menschen behalten. Und um mit der Zeit zu gehen, werden beliebte Mönche auch gerne im Fernsehen mit ihren Botschaften übertragen, und Tausende lauschen gespannt.
Wenn man nun schon so hoch angesehen und dazu auch noch eine Koryphäe auf diesem Gebiet ist; Wie kann und soll man sich noch zusätzlich verewigen?
Theoretisch sind die anzustrebenden Besitztümer eines buddhistischen Mönches ja eher begrenzt, doch kann man beim universellen Kräftemessen unter Männern ja mitmachen. Denn auch unter enthaltsamen Menschen spielt Größe anscheinend eine Rolle.
Doch was macht man, wenn man bei der Größe nicht mithalten kann? Nun, dann muss man eben anders auf sich aufmerksam machen und kreativ werden.
Zuerst war ich mir nicht sicher, ob dies eine ironische Karikatur im eigenen Sinne sein sollte, oder sich dahinter etwas viel Unscheinbareres in der Tarnung eines Tempels versteckt.
Am Ende stellt sich heraus: weder noch.
Jedoch lag ich mit der dritten Vermutung auch daneben:
Es war auch kein Zirkus.
Im Vergleich zu vielen anderen Tempeln (https://www.thailandteilt.net/post/tempel-golden-und-alt) , sticht diese Fassade mit etwas Außergewöhnlichem hervor. Man könnte nun meinen, dass der Architekt es dabei belassen hat, doch das Konzept wurde bis ins kleinste Detail weitergetragen und umgesetzt.
Inwieweit es sich bei diesen Kreationen noch um eine Grundlage im Buddhismus handelt, vermag ich nicht zu sagen, doch eine wilde Kombination aus nordischer Mythologie, Fabelwesen und Hinduismus lässt sich eventuell auch erkennen.
Wenn man nun bedenkt, dass die thailändische Kultur eine sehr offene ist, verwundert es einen nicht. (https://www.thailandteilt.net/podcast/episode/54578552/gehort-geantwortet-frage-2-gesellschaftliches-leben)
Es ist mit Abstand einer der beeindruckendsten Tempel, den ich bisher in Thailand entdeckt habe.
Und wenn man diese Ergebnisse des kreativen Schaffens sieht, dann ist man schlicht beeindruckt, welche Konstruktionen von Menschen erschaffen werden, um für die Ewigkeit erhalten zu bleiben.
Zum Beispiel findest du hier, wie auch dieser Tempel in ein paar hundert Jahren aussehen kann:
Mit ausgefallenen Grüßen,
Renke
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