Moin moin,
anscheinend gehöre ich zu den Glücklichen.
Mein Flug von Bangkok nach Europa ist nicht auf der Streichliste gelandet, und so durfte ich mich freuen, im Corona-Flieger einen Platz ergattern zu dürfen.
Nun warum nenne ich ausgerechnet diesen Flug "Corona-Flieger"?
Wenn man sich in die Lage des Virus versetzt und am Flughafen vor folgender Abflugübersicht steht, dann hat man nicht wirklich eine Wahl, wo man sich eine Mitfahrgelegenheit sucht.
Auf der anderen Seite, Thailand gehört zu den Ländern mit einer sehr niedrigen offiziellen Corona-Fallzahl, also müsste ich den Flug eher "Flieger ins Corona-Gebiet" nennen. Ich weiß nicht, ob es eine offizielle Reisewarnung von Thailand in andere Länder gibt, sie handeln da einfach pragmatischer:
Bis Jahresende darf kein Tourist mehr einreisen.
So einfach und schnell kann man Maßnahmen ergreifen.
Ausländer mit einer Arbeitserlaubnis hingegen haben - Stand jetzt - die Möglichkeit wieder einzureisen. Anscheinend gehöre ich also zu den Glücklichen.
Diese Einreise ist jedoch auch an Bedingungen geknüpft, die sich von Woche zu Woche ändern können, denn sehr häufig werden Corona-Krisensitzungen der thailändischen Regierung abgehalten.
Zur Zeit muss man bei der thailändischen Botschaft vorstellig werden und sich eine Einreiseerlaubnis erfragen und erbetteln.
Zusätzlich braucht man noch ärztliche Dokumente und natürlich seine Arbeitserlaubnis. Wenn man dafür thailändische Maßstäbe ansetzt, wird niemand daran scheitern. Am Ende kann ich die Freundin-Karte ausspielen, dafür werden ältere Beamte schon Verständnis haben.
Bekommt man die Einreise genehmigt, ist eigentlich alles geregelt. Jedoch gibt es noch ein kleines Detail, auf das man achten muss, nachdem man in Thailand gelandet ist.
Man ist verpflichtet, sich für 14 Tage in Quarantäne zu begeben,
man darf den Raum nicht verlassen,
Essen muss einem gebracht werden,
Scheint noch ok?
Es ist eine von der Regierung ausgewählte Unterkunft,
Besuch ist nicht erlaubt,
Schon nicht mehr so toll?
Die Kosten werden vom Einreisenden getragen.
Noch mehr?
Es gibt jetzt schon eine Warteliste, um sich für die begrenzt vorhandenen Quarantäneplätze anzumelden.
Das bedeutet, man muss seinen Flug vorher ankündigen, den man aber nur antreten darf, wenn man die Dokumente erhalten hat, die man nur bekommt, wenn man das ärztliche Attest vorweisen kann, das nicht länger als 48 Stunden vor Abflug ausgestellt worden sein darf.
Kompliziert?
Ja schon, aber jetzt geht es erstmal in die andere Richtung, und da ist man sehr alleine auf weiten
Fluren.
Dass einige Geschäfte überhaupt noch offen haben, verwundert schon, wenn man doch weiß, dass eigentlich niemand kommen wird. Ich bin mir absolut sicher, dass im Flughafen mehr Personal als Reisende anwesend waren. Nun ja, wenn man keinen reinlässt, will eventuell auch niemand raus. Wobei man allen gestrandeten Ausländern nun nahe gelegt hat, bis Mitte September das Land gefälligst zu verlassen und zudem werden die Touristenvisa nicht mehr automatisch verlängert.
Also ist die logische Vermutung, dass der einzige Flug mit eben diesen Heimkehrern gut besetzt sein wird.
Am Gate habe ich noch fünf andere Farangs gezählt, ansonsten ausschließlich Thais.
Sowohl jüngere als auch ältere und alles dazwischen, aber
90% Frauen.
Jaja, die Ehemann-Karte scheint auch in die andere Richtung zu funktionieren, um sich dem Klischee nochmal zu bedienen.
Wichtig ist am Ende, dass man sich für alle freuen kann, die ihre gewünschte Reise antreten können.
Und wenn man sieht, dass der Flughafen eher einer Ausstellung für Flugzeuge gleicht, kommen nicht wirklich viele in diesen Genuss. Und mit 'nicht viele' ist dann auch dieser Flug gemeint.
Diesen Genuss scheint man den Passagieren dann jedoch so angenehm wie möglich machen zu wollen. Ich hatte das Gefühl, die Maschine ist gerade frisch aus der Produktion gekommen, und zusätzlich hat fast jeder Passagier seine komplett eigene Reihe bekommen. Anscheinend gehöre ich zu den Glücklichen.
Kleiner Exkurs:
Es war mein erstes Mal mit Finnair und finnischer Service in Form von zwei Mahlzeiten plus komplett kostenfreie Getränke zu einem vergleichsweise günstigen Preis, das macht einen ausgesprochen positiven Eindruck. Das gab es bei den Eurowings-Flügen nicht. Ach ja die Eurowings-Verbindung, die gab es dann ja auch überhaupt nicht mehr.
Eventuell hat Finnair auch eine Lücke erkannt, die man zur Zeit ausfüllen kann. Der Flughafen ist schon etwas belebter, was aber nicht die Geschäfte betrifft.
Doch fühlte man sich nicht mehr einer aussterbenden Art zugehörig.
Es scheint, als versteht sich Helsinki gerade als Drehkreuz für Langstreckenflüge, denn es sind nicht nur aus ganz Asien Flugzeuge gelandet, sondern die Abflugtafel war auch einigermaßen gefüllt mit Zielen verteilt über ganz Europa.
Und die Auslastung?
Zumindest mein Flug nach Düsseldorf war bis auf eine Handvoll Plätze komplett gefüllt.
Mit 99% Farangs.
Vielleicht sollte ich mich in Deutschland doch nicht auf die Partner-Karte verlassen.
Doch wer weiß schon, wie die Situation aussieht, wenn es für mich zurück geht, und vielleicht gehöre ich dann auch wieder zu den Glücklichen.
Bis es soweit ist kannst du mir auch die Chance geben, dich ein bisschen zu erfreuen, und vielleicht findest du hier noch weitere Artikel, die dir zusagen:
Mit fliegenden Grüßen,
Renke
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