Moin moin,
Bangkok ist riesig und hat vom sehr einheimischen Vorort bis zu den touristischen Nachtmärkten enorm viel zu bieten. Wenn man die Stadt entdecken möchte, gibt es unzählige Anlaufpunkte für einen Ausflug mit der Fabrik. (Der Ausflug fand im Juli 2020 statt.)
Doch einer fehlt.
Mit einer Sache kann Bangkok bei der Vorstellung eines typischen Thailand-Urlaubes nicht dienen.
Hitze?
Check.
Tuk Tuk?
Check.
Street Food?
Check.
Tempel?
Check.
Strand?
Ne.
Bangkok besitzt keinen direkt angeschlossenen Strand, und ab und zu nur ein bisschen Sand zwischen den Füßen zu fühlen, ist mehr als angenehm. Also wenn der Strand nicht nach Bangkok kommt, haben wir uns überlegt, fahren wir einfach ans Meer, und der Ausflug an die Küste Thailands war gebucht.
Das “Wir” bezieht sich in diesem Fall nicht auf eine Reise mit engen Freunden oder der liebsten Freundin, sondern auf einen Ausflug mit der Fabrik und unseren Mitarbeitern.
Nun.
Bei jedem Ausflug gibt es diese nervigen, aber dennoch notwendigen Aufwände . Da wäre die Organisation oder das Kontrollieren, ob wirklich alle pünktlich am Abfahrtsort sind. Zweites ist jedoch gerade im Erwachsenenalter noch eine Herausforderung.
Dann folgt die Fahrt zum Ziel, die man sich normalerweise so vorstellt: Alle zusammen dicht gedrängt in einem Bus, geht es durch den Verkehr der Stadt und dann bei praller Sonne übers Land, im schlimmsten Fall ohne Klimaanlage.
Nicht so in Thailand!
Die Busfahrt gehört mit zu den Highlights des ganzen Ausfluges.
Jegliche Vorstellung eines “Partybusses” wurde an diesem Tag neu definiert, und Limousinen für Junggesellenabschiede könnten in Thailand in die Lehre gehen.
Der Motor war noch nicht an, da wurden auch schon die beliebtesten Popsongs aufgelegt.
Keine Minute später waren 50% der Sitzplätze leer und der Gang voll.
Und nahezu alle machen mit. Und wer am Arbeitsplatz vielleicht einen schüchternen Eindruck hinterlassen hatte, konnte auf der Fahrt alle Hemmungen fallen lassen.
Der Party-Bus war auf Tour.
Nach zweistündiger Dauerbeschallung sind wir angekommen, und wenn man in die Gesichter sah, konnte man den Eindruck gewinnen, als kommen gerade alle um 6 Uhr morgens aus einem Nachtclub gekrochen. Zum Glück besaßen wir ein Resort nahezu komplett für uns alleine, und bei diesem Anblick lässt es sich äußerst gut entspannen.
Die Idee war zum einen, unseren Mitarbeitern die Möglichkeit zu bieten aus der Stadt herauszukommen und der Hektik und dem Treiben ein bisschen zu entfliehen, und zum anderen gleichzeitig die Bindung und das Vertrauen untereinander zu stärken.
Jetzt die große Frage, wie man dies am einfachsten hinbekommt.
Hier die Lösung: Man erlaubt einer fremden Person durchgehend Witze auf Kosten der Vorgesetzten zu machen, weil diese im besten Fall sowieso nichts auf thailändisch verstehen, was gerade gesagt wird.
So befinden wir uns schulmäßig in einem Sitzkreis, und vorne steht unser Entertainer, der es förmlich genießt, einen Spruch nach dem anderen über Jan und mich zu machen. Als etwas hilflose Chefs bleibt uns dagegen nichts weiter übrig, als mit den Achseln zu zucken. Doch können wir uns dem ansteckenden Lachen unserer Mitarbeiter auch nicht entziehen.
Worüber am Ende genau gelacht wurde, wusste keiner mehr und ist auch ebenso unwichtig.
Der Spaß steht im Vordergrund.
Manchmal bedarf es auch keiner frechen Sprüche, da es zum Lachen schon ausreicht, links und rechts zu vertauschen oder nicht schnell genug seinen Nachbarn nachzumachen und so die ganze Gruppendynamik aus der Reihe zu bringen.
Thailändisch für Gruppenspiele stand bisher noch nicht auf unserem Unterrichtsplan.
Und braucht es auch nicht. Denn welcher Mitarbeiter möchte sich schon anhören, dass man mit den Chefs als Teampartner verloren hatte. Also wurde mit Händen, Füßen, Gesten und einer Mischung aus Thai und Englisch erklärt, was die jeweilige Aufgabe war.
Gewinnen kommt direkt nach dem Spaß.
Und das wurde auch beherzt ausgelebt. Es wurden Gruppen gebildet, die in unterschiedlichen Disziplinen gegeneinander antreten durften. Die Gruppen und Teilnehmer zu motivieren war trotz des erwachsenen Alters keine herausfordernde Aufgabe.
Hätte man vorher das Programm gewusst, wäre bestimmt keiner zu spät gekommen.
Boxen, Balancieren, Laufen oder Schütteln, es war für jeden etwas dabei, und doch war dies erst der Anfang bevor es zum eigentlichen Highlight kam.
Nun zur absoluten Königsdisziplin des thailändischen Lebens:
Die Zubereitung des Papaya-Salats “Som Tam Gung”.
Und dies mit uns als geübte thailändische Köche im Team….na toll, dachte sich unser Team und so war die Aufgabenverteilung klar:
Alle Thais kochen. Alle Europäer stehen daneben und versuchen witzig zu sein.
Zumindest das Kochen hat äußerst gut geklappt, und so wurde der Teller jedes Teams leer gegessen. Nun könnte man anmerken, dass es seit dem Morgen nichts zu essen gab, aber dies würde dem überragenden Können unserer Hobbyköche nicht gerecht werden.
Da sich die thailändische Küche auch nicht zu schade ist Chillis zu verwenden, gab es danach eine notwendige Abkühlung.
Wie praktisch, dass das Meer direkt in Reichweite war und wir nur noch hineinrennen mussten.
Und ein weiteres Mal wurde man überrascht, wie sonst doch schüchterne Mitarbeiter ihrem Badespaß freien Lauf ließen.
Nachdem sich alle erfrischt hatten, ging es dann über in die Abendunterhaltung.
Auf Thai ist dies gleichbedeutend mit Singen und Tanzen.
Zu unserem Glück brauchten wir uns auch darum nicht weiter kümmern, denn das weitverbreitetste Talent unter unseren Mitarbeitern ist:
Gesang,
Und dabei übertrumpfen sie sich gegenseitig.
Egal ob aus der Abteilung Stoff, Finanzen oder Nähen, viele haben das Talent, ihre Kollegen zu unterhalten und den Abend mit ihrer eigenen Stimme abzurunden. Wer sich nicht traut zu singen, der findet sich sehr schnell auf der Tanzfläche wieder und bleibt so lange, bis Lichter und Musik ausgemacht werden.
Der nächste Morgen.
Hatte ich schon erwähnt, dass wir uns direkt am Meer befanden? Also die Gelegenheit gleich genutzt und am frühen Tag ins Wasser gehüpft. Glücklicherweise befinden wir uns in Thailand, wo man wirklich kaltes Wasser doch eher seltener findet.
Nach einem typisch ausgewogenem thailändischen Frühstück aus Reis und Nudeln, wurde der Wettbewerb von gestern weitergeführt. Es wurden Türme gebaut und lange Papierketten gebildet.
Doch zuerst ein bisschen Morgensport und das bedeutet Tanzen.
Daneben gab es dann die große Siegerehrung.
Und wer hat gewonnen?
Der Spaß.
Ja, man könnte meinen, hier ein übliches Klischee zu bedienen, doch dies ist nur so lange eine leere Worthülse bis man in über 150 strahlend lachende Gesichter schaut und weiß, dass man den Mitarbeitern zwei wunderschöne Tage geschenkt hat.
Und wem das nicht reicht, ja, es gab auch noch einige Auszeichnungen.
Es ist nicht bekannt, welche wir bekommen haben, die der schlechtesten Zuhörer wäre wohl am wahrscheinlichsten gewesen.
So neigte sich der Trip dem Ende zu, die Taschen wurden wieder gepackt und man bereitete sich auf den gefühlt langweiligen Weg nach Hause vor.
Langweilig? Mit Nichten.
Denn ihr erinnert euch? Die Party-Busse warteten schon und wollten ihren zweiten Einsatz starten.
Das bedeutet, alle einsteigen, nicht hinsetzen und die Anlage bis zum Anschlag aufdrehen.
Denn bei der Rückfahrt nach Bangkok gab es genau einen Eindruck zu vermitteln:
We are back in town.
(Der Ausflug fand im Juli 2020 statt.)
Für einen anderen kleinen Geheim-tipp, wo man überraschend viel Spaß haben kann, schau dir diesen Artikel an: www.thailandteilt.net/post/thailands-windräder
Mit spaßigen Grüßen,
Renke
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